Salzburg hat einiges zu bieten. Als „Mozartstadt“ gehört die österreichische Großstadt natürlich zu den kulturellen Vorreitern. Ob Salzburger Festspiele, die Mozartwoche oder einfach nur die zahlreichen Museen – Salzburg beherbergt einen riesigen Schatz an Kunst und Kulturgut. Hinzu kommen vor allem im Winter zahlreiche Sportevents in und rund um Salzburg, die mittlerweile einen kulturellen Charakter haben.
Nun gibt es auch Menschen, die den Fußball zur Kultur einer Stadt zählen. In Dortmund beispielsweise prägt der BVB eine ganze Region. Salzburg darf sich ebenfalls seit einigen Jahren mit einem europäischen Spitzenclub brüsten. Und auch das Stadion der Bullen gehört zu einem der Touristenmagneten der Stadt. Red Bull Salzburg ist innerhalb weniger Jahre zu einem der erfolgreichsten Mannschaften Österreichs aufgestiegen. Wir werden einen Blick auf die Entwicklung des jungen Vereins zum Branchenkrösus in Österreich.
Red Bull und das Sportmarketing
Seit Tag 1 wurde bei Red Bull auf ein innovatives Marketing gesetzt, um den neuartigen Energydrink zu promoten. Dabei standen in erster Linie Trendsporarten wie Skateboarding, Snowboarding oder Surfen im Vordergrund. Über die Jahre sind hunderte weitere Aktivitäten hinzugekommen. Sogar im Tennis sind die Bullen aktiv und unterstützen unter anderem Östereichs Nummer 1 Dominic Thiem, der bei den Tennis Wetten für die kommenden French Open mit einer Quote von 4,00 zu den Favoriten gehört. Doch der Fußball scheint für Didi Mateschitz das Lieblingsprojekt zu sein. So fing er mit Salzburg an.
Von Austria zu Red Bull
Als Red Bull im Jahre 2005 bei Austria Wien einstieg, lagen die goldenen 1990er Jahre des Vereins bereits gut zehn Jahre zurück. Die letzte Meisterschaft datiert aus der Saison 1996/97, danach fiel der Club immer weiter in die Bedeutungslosigkeit. Trotzdem wurde der Einstieg des Getränkeherstellers von den Fans zunächst kritisch aufgenommen. Vor allem der Wechsel von den traditionellen Vereinsfarben Violett-Weiß zu Rot-Weiß stieß den Puristen bitter auf. Nach einigen rechtlichen Auseinandersetzungen wurde Red Bull Salzburg dann zum Spielbetrieb der Saison 2005/06 der ersten österreichischen Bundesliga zugelassen.
Große Namen und erste Glanzmomente
In der ersten Saison erreichte Red Bull Salzburg nach einem verhaltenen Saisonbeginn letztlich doch noch den zweiten Platz und feierte somit die erste Vizemeisterschaft. Zuvor gelang es dem Vereinsmäzen Dietrich Mateschitz, große Namen wie Thomas Linke oder Alexander Zickler nach Österreich zu holen. Zur kommenden Saison wurden auch auf der Trainerbank bekannte Namen vorgestellt. Mit Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus als Co-Trainer sollte es an die Spitze gehen. Gleich in ihrer ersten Saison holten die beiden den ersten Meistertitel für Salzburg. Auch in den Jahren 2009 und 2010 standen die Bullen am Ende ganz oben.
Nationale Dominanz und europäisches Scheitern
Ebenso zeigten in den folgenden Spielzeiten die Salzburger auf nationaler Ebene starke Leistungen. Zudem fand innerhalb des Vereins ein strategisches Umdenken statt. Während zuvor Wert auf eine möglichst schnelle Teilnahme an der Champions League sowie die Verpflichtung alternder, aber großer Namen gelegt wurde, sollten nun vermehrt Talente aus den weltweiten Red-Bull-Nachwuchsakademien hochgezogen werden. Außerdem wurde der internationale Fokus stärker auf die Europa League gelegt, da der Verein regelmäßig in den Playoffs zur Königsklasse scheiterte.
Ein gutes Auge für starke Trainer
Die strategische und sportliche Clubführung, die auch lange von Ralf Rangnick, welcher später zu RB Leipzig wechselte, geprägt wurde, hat einige starke Talente hervorgebracht. Das gilt sowohl für die Spieler als auch Trainer. Coaches wie Roger Schmidt, Adi Hütter oder Marco Rose haben sich in Salzburg für höhere Aufgaben bewiesen und auch in der deutschen Bundesliga Erfolg gehabt. Dass Salzburg auf allen Positionen im Verein mit kompetenten Leuten besetzt ist, zeigt, dass bei Red Bull nicht nur unüberlegt Geld verbrannt wird.
Marco Rose prägt neue Ära
Vor allem Marco Rose, der mittlerweile bei Borussia Mönchengladbach an der Seitenlinie steht, hat Red Bull Salzburg in eine „neue“ Ära geführt. Erste europäische Erfolge wurden beispielsweise in der Europa League gefeiert, als der deutsche Spitzenclub BVB aus dem Wettbewerb geworden wurde. Dieses Jahr war dann allerdings gegen einen anderen deutschen Club bereits in der Zwischenrunde Schluss. Gegen Eintracht Frankfurt gab es zwar ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Trainer Adi Hütter, für ein Weiterkommen hat es allerdings nicht gereicht. Nächstes Jahr gehört Red Bull sicher wieder mit dazu, falls es nicht direkt in Champions League gehen sollte.
Serienmeister und Aushängeschild
Wer mit der Etablierung eines weiteren Red Bull Vereins in einer europäischen Spitzenliga, 2008 kam der RB Leipzig hinzu, befürchtete, dass das Projekt Salzburg vernachlässigt werden würde, wurde eines Besseren belehrt. Auch wenn immer wieder ambitionierte Spieler Salzburg in Richtung Leipzig bzw. Bundesliga verlassen, gelingt es den Verantwortlichen stets eine starke Truppe auf die Beine zu stellen. Hier ist vor allem die Scouting-Abteilung hervorzuheben, die immer wieder Spitzentalente findet. Ob Sadio Mané und Keita, die jetzt beide beim FC Liverpool spielen oder Erling Haaland, der in der vergangenen Saison zu DEM Shootingstar schlechthin avancierte – die Talentsichtung der Bullen funktioniert hervorragend.
Innerhalb weniger Jahre ist es gelungen, aus der grauen Maus Austria Salzburg ein europäisches Spitzenteam zu formen. Dabei ist es nicht nur das Geld, sondern vor allem auch die vielen guten Entscheidungen innerhalb des Vereins, die Red Bull Salzburg zum heutigen Status verholfen haben.